Skitourenwoche Tujetsch

Teilnehmer:
Rolf Wälte, Beat Bruhin, Markus Gresch, Reinhard Zimmermann, Ursula Sager, Janine Süess , Barbara Stüssi-Lauterburg, Andrea Hadorn, Roland Schwab, Adrian Strub, Stephan Lingua, Nicole Bertschy, Thomas Hochreuter

Tag 1 - Anreise und Einstiegstour Pazolastock 2'740m
Dank mässiger Lawinengefahr und saumässigem Hockdruckwetter und nahmen wir schon am ersten Tag um 13:00 den Pazolastock im 2h Sprint unter die Bretter. Nach einem kurzen Abstieg über den Westgrad fand Rolf in professioneller Manier den Einstieg in die Nordwand-Abfahrt mit fluffigem Triebschnee. Beim gemütlichen Bier auf dem Oberalp-Pass schlossen wir die Anreisetag-Tour ab! Toller Start!
Roland Schwab

Tag 2 - Chrüzlistock 2'717m
Leicht knurrend gestand der Wirt Zmorge schon um sieben Uhr zu, so dass wir um acht Uhr mit geschulterten Skis aufbrechen konnten. Nach 10 Minuten Fussmarsch fellten wir an und erreichten auf dem Winterwanderweg den Bahnhof Rueras, wo wir ins Val Milà einbogen. Stetig ging es bergan bis zur Hütte bei Paliu Cotschna. Zwei entschieden sich hier zu pausieren, nicht ahnend, dass es ein recht zugiges zweistündiges «Sonnenbad» werden sollte.

Der grössere Teil der Gruppe überwand die folgende kurze Steilstufe bequem dank überaus luxuriös geschaufelten «Wendeplattformen». Das Werk von Bergführeraspiranten? Vom Skidepot ging es zuerst auf den Skigipfel. Die Prozession zum Kreuz auf dem wenige Meter höheren Hauptgipfel verlangte auf den letzten Metern der Blockkletterei etwas Konzentration. Nachdem wir uns im Gipfelbuch verewigt hatten, wollten wir unsere Gspänli unten bei der Alphütte nicht länger warten lassen. Diese hatten aber, durchfroren wie sie waren, mit unserer Vorhut schon die Abfahrt unter die Bretter genommen. Mühelos glitten wir zu Tal. In Rueras fuhr gerade der Zug ein und brachte uns im Nu zurück nach Sedrun und zum Ausklang des schönen, sonnigen Tages auf der Terrasse des Bahnhofbuffets.

Barbara Stüssi-Lauterburg

Tag 3 - Oberalpstock 3'328m

Bereits am Dienstag folgte das Highlight der Woche, die Tour auf den 3'328m hohen Oberalpstock. Unter dem Motto wenig Aufstieg und viel Abfahrt vernichteten wir die ersten Höhenmeter mühelos mit Gondel, Sessel- und Bügelliften. Von der Skiliftstation Piz Ault startete der abwechslungsreiche Aufstieg auf den Oberalpstock. Besonders spektakulär war die Überquerung der Lücke, einer Felsstufe welche wir mit aufgebundenen Skiern über viele Eisentritte bewältigten. Nach einer kurzen Abfahrt zum Brunnifirn, stiegen wir über die weite Gletscherfläche in Richtung Gipfel auf. Für die letzten, sehr steilen Höhenmeter deponierten wir die Skies und montierten die Steigeisen.

Nach einer windigen, eher kurzen Mittagsrast nahmen wir die lange Abfahrt ins Urner Maderanertal in Angriff. Wir überwindeten auf den 2'500hm nach Bristen den 30° steilen Staldenfirn, diverse Lawinenkegel, mit Botanik durchsetzte Hänge, ein nicht mehr endendes Fixseil und eine verwachsene, steile, ausgefahrene Schneise. Die Skier mussten wegen der Topographie und des fehlenden Schnee's diverse Male getragen werden, ehe wir mit Verspätung schliesslich Bristen erreichten. Der letzte Bus war längst weg und wir planten bereits die Übernachtung in Bristen oder Andermatt. Zum Glück konnten wir mit vereinten Kräften Urs vom Alpentaxi Uri erreichen, zusammen mit einem zweiten Fahrer brachte er uns in Rekordzeit nach Andermatt. Dort erreichten wir den letzten Zug nach Sedrun. Das Nachtessen fand an diesem Tag etwas später wie gewöhnlich statt.

Janine Süess

Tag 4 - Fuorcla da Crispalt 2'943

Nach den Abentuern des Vortages ging es heute gemächlicher los. Gestärkt mit tollem Frühstück (erstmals gab es Rührei da wir später frühstückten), machten wir uns mit dem Züglein auf Richtung Oberalppass.

Aufgrund der bereits teils aperen Verhältnissen stiegen wir etwas höher auf um anschliessend eine Zwischenabfahrt ins Val Val zu machen. Nach einer kleinen Pause , stiegen wir weiter im Val Val auf. Um schliesslich den Schlusshang in Angriff zunehmen. In schier endlosen Spitzkehren ging es den Hang hinauf. Oben auf der Fuorcla da Crispalt gab es um 14:00 unseren wohlverdienten Zmittaghalt. Auf den Gipfel verzichteten wir und machten uns auf die Sulzabfahrt, welche ein Hochgenuss war. Bis wir auf die Felstufe trafen welche sich als Abenteuer entpuppte. Rolf machte sich auf einen geigneten Weg zufinden. Die Lösung war einmal mehr Skier aufbinden (welche sich als tägliche Routine entpuppte) und durch die Wiese absteigen. Als das Hinderniss gemeistert war ging es mit dem Spass im Sulz weiter. Leider neigte sich der Tag dem Ende zu und es galt noch aus dem Skigebiet zurück zukommen. Wir bestachen den Liftwart den bereits abgestellten Lift für uns nochmals anzulassen damit wir doch noch ohne Aufstieg nach Dieni kommen. Auf der Piste oder wohl eher Buckelpiste ging es runter nach Dieni. Wo es das wohlverdiente Panaché in der Sonne gab.

Adrian Strub

Tag 5 - Vanatsch 2'364m

Nach verkürztem z'Morge… führte uns Herr Russi mit seinem Bus nach Cavorgia wo wir im Gegensatz zur Südseite auf 1340 m Höhe bereits mit Schnee unter den Skiern loslaufen konnten. Die erste Pause machten wir bei der 'Alp Rida' wo wir mit wunderbarerem Talblick belohnt wurden. Für Unterhaltung sorgte danach Markus während des Aufstiegs mit seinen verschiedenen akrobatischen Spitzkehren wie sie sein und nicht sein sollten. Es war einmal mehr amüsant den Versuchenden zuzuschauen ;-). Weiter ging's auf dem Rücken entlang bis es so steil wurde, dass wir die Skier aufbinden mussten. Markus spurte uns einen schmalen Weg durch den körnigen Schnee bis zum Gipfel.

Nach der Gipfelpause folgten wir dem flachen Grat bis wir danach auf tollen, aufgefirnten Schnee zum Stausee 'Lai da Nalps' abfahren konnten. Weiter ging es auf  schneebedeckter Strasse bis uns ein Tunnel stoppte. Die kurze dunkle Tunnelwanderung bescherte uns mit der Sicht schöner 'Eisstalagmiten'. Nun hiess es den Rest des Weges auf der Strasse nach Surrein in Angriff zu nehmen. Nochmals wurden wir überrascht - der Weg war nicht frei, 2 Lawinenabgänge zwangen uns die Skier auszuziehen und über Sträucher und liegende Bäume zu krachseln ;-). Nun ging es fast reibungslos Talwärts wäre da ab und zu mehr Schnee auf der Strasse zu finden gewesen.

Kurz vor dem Verdursten hatten wir zu Fuss noch einen kleinen Gegenanstieg vor uns. Der Strasse entlang gings bis zu unserer Hotelterrasse. Wie immer gönnten wir uns erst ein kühles Bier sowie Kaffee und Kuchen. 

Vielen Dank an Rolf und Beat für die abenteuerliche und abwechslungsreiche Tour J und Markus für seinen Einsatz beim Spuren.

Nicole Bertschy

Tag 6 - Val Strem via Fuorcla da Strem Sut 2'830m

Am Freitag geniessen wir das lecker Frühstücksbuffets inkl. Rührei und Speck und steigen erst um 09.15 Uhr in die Gondel der Disentis Catrina Bahn. Wir erreichen die Skiliftstation Piz Ault auf 2770 müM ohne Anstrengung.  Den Aufstieg zur Lücke ist uns bereits von Dienstag (Oberalpstock) vertraut. Heute führt unser Weg aber nicht über den Brunnifirn. Wir queren baldmöglichst den Nordostgrat des Piz Ault und steigen auf zur Fuorcla da Strem Sut.

Die ersten 200 Höhenmeter Abstieg hatten am Vorabend in der Diskussion vereinzelt zu «Bauchschmerzen» geführt. Umso schöner, sind dank etwas Zuspruch der Tourenleiter, heute alle mit dabei und meistern die Abfahrt mit Bravour.

Natürlich sollen die Seile niemals vergebens mitgeführt werden, weshalb auf halbem Weg zum Val Strem eine Abseilübung mit Skiern mit T-Anker als Fixpunkt eingebaut wurde. Durchaus mit unterhaltungswert, was in Videos da so festgehalten wurde.

Die Mittagsrast im Val Strem war für einen Teil der Gruppe eher unnötig und sie haben die sofortige Abfahrt nach Sedrun in Angriff genommen.

Alle anderen hatten sich längst in den «Lazy Day Modus» begeben und sich auf dem Affenfelsen in die Sonne gelegt. Trotz weitaus positiver Energiebilanz an diesem Freitag, lassen wir uns Panaché und Zweifel Chips zum Abschluss eines weiteren Traumtages nicht nehmen.

Andrea Hadorn

Tag 7 - Val Giuv

Wie am 4. Tag starteten wir nach der Fahrt mit der Matterhorn- Gotthard- Bahn, ab der Station Oberalppass.  Dem Hang entlang querten wir ins Val Val um das Giuv-Stöckli im hintersten Teil des Tales zu erreichen.

Gekonnt wurden die Spitzkehren, inklusive aufgesetzten Harscheisen, im steilen Hang gezogen. Immer im Bewusstsein, dass aufmerksame Augenpaare auf eine korrekte, ökonomische Ausführung achteten.

Hier setzen wir die Idee um, auch noch das letzte uns fehlende Tal der Nordseite des Tujetsch abzufahren. Ein Novum dieser Woche, wir konnten im Val Guiv ohne die Skier aufzubinden, bis ins Tal, direkt auf die Sonnenterrasse abfahren.

Nach kurzem Umtrunk ging es zurück nach Sedrun, wo das bereitstehende Gepäck für die Heimreise aufgeladen wurde, erste Abschiedstränen und los gings ins Unterland.

Den Tourenleitern gebührt ein herzliches Dankeschön für die umsichtige und gut organisierte Tourenwoche.

Stephan Lingua