Maderanertal - Oberalpstock

1. Tag: Die Tour begann am Freitagmorgen noch etwas verschlafen im Zug nach Erstfeld, wo uns bereits das Alpentaxi erwartete. Kurvenreich und steil gings hoch nach Bristen und dann weiter hinein ins malerische Maderanertal. Vor uns lagen 1500m Aufstieg und so beschlossen wir, die ersten 500 Höhenmeter sofort in Angriff zu nehmen. Erst bei Claudia in der Hinterbalmhütte stoppten wir für eine kühle Erfrischung. Unsere Kennenlern-Gespräche wurden immer wieder vom Helikopter unterbrochen, der Material zur Hütte flog. Dem Brunnibach folgend gings hinauf ins einsame Brunnital. Nur einige neugierige Schafe störten unsere Mittagsrast. Die letzten Höhenmeter übers Bünder Biel, vorbei an kleinen Schmelzwasser Seen des Brunnifirns, zur Fuorcla da Cavardiras waren schnell geschafft und so schritten wir fast unbemerkt über die Kantonsgrenze ins Bündnerland. Die Cavardirashütte in Sichtweite, hörten wir das Bier schon rufen. Wir bezogen unser Nachtlager und genossen die kühle Sonne vor der Hütte. Vor dem Abendessen berichtete uns die Hüttenwartin über die Wasserknappheit auf der Cavardirashütte. Wir nicken uns nachdenklich zu und beklagten diesen trockenen Sommer. Das Abendessen, das dann folgte war vom Feinsten, nur der Tee mundete uns nicht, da waren wir uns am Tag darauf wohl alle einig. Den Wecker auf 05:00 Uhr stellend ging der Tag zu Ende.
Finn

2. Tag: Tagwache um 5 Uhr, doch schon nach Mitternacht rüttelt und schüttelt ein heftiger Gewittersturm an unserer Unterkunft. Doch pünktlich um 6 Uhr in der Frühe steigen wir zuerst über die Fuorcla da Cavardiras zum Brunnifirn ab. Steigeisen Montieren und über den stark ausgeaperten Gletscher geht es wieder hinauf bis auf ca. 3000 m Höhe. Unterwegs noch durch einen kurzen Regenguss geduscht seilen wir uns an, da es einige halbverdeckte Spalten gibt. So steigen wir weiter hoch bis zu den Gipfelfelsen. Wegen Schutt im Bereich des erst kürzlich abgeschmolzenen Felsbereiches, entscheid Aufstieg der 2 Seilschaften auf 2 getrennten Routen. Die Steinschlagverhältnisse sind entgegen der Erfahrung von der ReKo Tour, auch nach den ersten 10 Hm nicht besser. die Gruppe zu gross für die Verhältnisse und das Wetter auch nicht absolut stabil. Wir kehren um ohne den Operalpstock Gipfel.
Leider löst sich bereits in den Abstiegsvorbereitungen ein Stein über unserem Stand. Eine Person wird am Kopf getroffen und kann nicht mehr aus eigener Kraft ins Tal absteigen. Leider endet die Tour mit einem unangenehmen Vorfall. Was körperlich schnell verheilt, es bleiben die Bilder. Was hätten wir anders machen können? Auf die Tour verzichten?....
Der verletzten Person an dieser Stelle gute Genesung. Allen Teilnehmern ein Dankeschön für dir vorbildliche Disziplin vor und nach dem Zwischenfall.
Und ein herzliches Dankeschön an die Rettungsleute für ihren Einsatz.
Etwas Verarbeitungsarbeit konnten wir bereits beim Fussabstieg von Caischavedra nach Disentis und auf der Heimfahrt Richtung Brugg in Gesprächen machen.
Christoph