Sanetschpass

Do, 25.08.2022
Anreise, Hotel Sanetsch
Oahhh…  0500 Uhr am 25.; Aufstehen, 0600 Uhr Velo satteln, 06:32 Kameradinnen und Kameraden der Gruppe Hansueli treffen. Mit noch halb geschlossenen Augen Fahrt nach Bern, Spiez, Zweisimmen, Gstaad nach Gsteig bei Gstaad. Ein flüssiges «Hallo Wach» öffnete mir die Augen vollständig und ich erblickte die schöne Gstaader Bergwelt im vollen Sonnenglanz. Die Füsse trugen uns zur Talstation der Sanetschbahn. Diese trug uns hoch auf 2063m.
Jetzt hiess es die Schuhe festschnallen und auf Füssen weiter zum Sanetschsee. Rechter Hand blickten uns die Mountons entgegen, links das Spitzhore, das Schafhore und hinten der Arpelistock. Vor dem Aufstieg zum Col du Sanetsch stärkten wir uns aus dem Rucksack. Auf dem Col sahen wir in die fernen Geländekammern, hinaus bis zum Mont Blanc. Diese Aussicht wollten wir voll geniessen und somit erklommen wir noch ein Stück des Arête de l'Arpille-Grates. Eine starke Bise zwang uns die Windschattenseite aufzusuchen, um die Bergwelt zu geniessen. Ein kurzer Abstieg führte uns an unser erstes Etappenziel, zum Hôtel du Sanetsch. Bei einer fröhlichen Zweit-Nachmittag-Hälfte und dem Abend verflossen die Stunden im Nu, und bald riefen die Kopfkissen zur Abendruh.
Hans-Ueli: Besten Dank für den ersten schönen Tag einer Dreierreihe!
Urs Suter
Bilder: Daniela Suter, Fritz Wittwer

Freitag, 26.8.
Savièse, Hotel Sanetsch - Derborence, Refuge du lac de Derborence
Die erste Etappe unserer heutigen Tour führte uns leicht ansteigend über ein ausgedehntes Karstgebiet. Die glatte, felsige Oberfläche des Karrenfeldes ermöglichte ein angenehmes Marschieren, gleichwohl war Aufmerksamkeit geboten, um einen Fehltritt in eine der zahlreichen Spalten zu vermeiden. Keinerlei Wegzeichen erleichterten uns die Orientierung. Die allgemeine Richtung war jedoch dank GPS mehr oder weniger klar. Tatsächlich trafen wir oberhalb der anvisierten Bergkuppe auf den gesuchten Weg.
Schon bald erreichten wir die Wegverzweigung, wo der Tourenleiter entscheiden musste, ob wir den oberen Weg zur Cabane de Prarochet CAS oder den kürzeren, unteren Weg nehmen wollten. Da sich am Horizont eine dunkle, bedrohliche Wolkenwand türmte, entscheid sich Hansueli, für die kürzere, untere Route. Die obere Route wäre unter Umständen sehr schwierig geworden, wenn wir in dichten Nebel geraten wären, der die Orientierung erschwert hätte. Wir hätten alle gerne diese Hütte besucht, doch der Entscheid, die leichtere, tiefergelegene Route zu wählen war bestimmt die vorsichtigere, sicherere Variante.
Die Route führte uns durch eine einsame, eindrückliche Gebirgslandschaft. Bei Haut de Cry (2313m), einem geschützten Jagdbanngebiet, erreichten wir den höchsten Punkt unserer Tour. Talabwärts kamen wir bei Chaux de Miex (2194m) bei drei Hütten vorbei. Eine davon wies grosse Löcher im Wellblechdach auf. Als Unterkunft wenig einladend, wie uns schien.
Bei Poteu des Etales (1960m) machten wir eine kurze Rast und Hansueli empfahl uns, «einige Briquets in den Ofen zu schieben», was wir gerne befolgten. Das anschliessende Wegstück führte uns steil den Abhang hinunter. Plötzlich standen wir vor einer tiefen, steilen Felsschlucht. Mit unseren Händen konnten wir uns an Seilen und Ketten klammern und uns vorsichtig Schritt für Schritt nach unten bewegen. Gewisse Stellen waren etwas kitzlig, da Ketten oder Haken fehlten, wo sie nötig gewesen wären. Schliesslich schafften wir alle diesen heiklen Abstieg. Nicht allen von uns bereitete dieser Nervenkitzel Freude.
Nach einer kurzen Mittagsrast drängte uns eine schwarze Wolkenfront zum raschen Aufbruch. Schon bald hiess es, den Regenschutz anzuziehen. Der Regen liess nicht lange auf sich warten und so legten wir das letzte Wegstück im Regen und mit Donnergrollen als Begleitmusik zurück. Erleichtert bezogen wir unsere Unterkunft im Refuge du lac de Derborence und stärkten uns anschliessend im Restaurant mit feinem Zwetschgenkuchen.
Einen grossen Dank gebührt unserem Tourenleiter Hansueli für die ruhige und sichere Art, wie er uns durch diese spannende, teilweise sehr anspruchsvolle Tour geführt hat.
Peter J. Hägler

Samstag, 27.8.2022:
Derborence- La Barboleuse
Schönster blauer Himmel, alles frisch gewaschen vom Regen des Vortages. So begrüsst uns der Morgen in Derborence. °°°Kurz vor acht Uhr steigen wir den oft schattigen Weg hinauf zum Cheville auf 2034 m.  Wie schön ist es doch, wenn das Wasser nicht vom Himmel tropft, wie am Vortag. Da macht schwitzen bei den 600 Meter Aufstieg schon Spass. Hinaus nach Anzeinde, begehen einige von uns Gelände das wir auf der Tour um den Muveran begangen haben. Der nicht zu steile Abstieg hat aber auch seine Tücken. In vom Vortagesregen gelösten Schutt ist mancher Schritt zu prüfen, sonst kommt man zu Fall. Der rege Fussgängerverkehr bezeugt, dass es Samstag ist. Im Weiler Solalex stärken wir uns für den Panoramaweg nach Les Chaux (1700m). Die 250 Meter auf dem nassen sehr schmalen Waldweglein fordern mehr als gedacht. Das fand wahrscheinlich auch die Dame in Stadtschuhen, im Stadt outfitt die sich nicht vom Weg traute als da 7 berggercht Ausgerüstete ihren Weg kreuzten. Immerhin, ich bemerkte , dass sie umkehrte und wohl mit der Bahn von Les Chaux hinunter fuhr. Aber dies war  nicht die einzige für den Berg nicht gerüstete in diesen Tagen.
Dem gewünschten Fondue konnte das herrlich gelegene Refuge de Frience hoch über unserem Ziel La Barboleuse (1240m) entsprechen. Das warten und die Fahrt mit dem kleinen Bergbähnchen nach Bex ist Nostalgie und das Warten lohnt sich.
Danke für das gute Mitwandern auch in nicht ganz einfachen Passagen.
Als Tourenleiter schätze ich mich glücklich auch diese, in ihrer Schwierigkeit nicht zu unterschätzende T3 Wanderung, die aber im Pote du Boise ein T4+ haben müsste, alle heil ans Ziel gebracht zu haben. Defekte Sicherungen, ungesicherte Steilstellen, schlechte Markierungen und lose Steine fordern. Da hilft auch Kletterwanderfahrung wenig.
Der stellvertretende Berichterstatter und Tourenleiter          
Hansueli Fehlmann