Skitourenwoche Zufallhütte

Dienstag, 7. März 2023, Köllkuppe / Cima Marmotta (3'330m)
Wir starteten am Dienstag wie bereits tags zuvor, links an der Kapelle vorbei, die Schlucht hoch und weiter über die Eisplatte. Die danach folgende, eher schmale und mit Löchern gespickte Spur wurde von Rolf so gut es ging für uns ausgebessert. Die weitere Route führte, vorbei an der Martellerhütte, hoch zum Hohenferner. Der Gletscher war zu Beginn ziemlich flach, stieg dann aber, je näher wir unserem Gipfel kamen, immer steiler an. Für die letzten Meter tauschten wir dann die Skier gegen die Steigeisen und erreichten über eine kurze Gratpassage die Cima Marmotta / Köllkuppe, gleichzeitig mit einer Gruppe mit Bergführer, welche ebenfalls in der Zufallhütte logierte. Auf dem Gipfel war es ziemlich windig und von Süden kamen bereits dichte Wolken auf. So knipsten wir schnell unsere Gipfelfotos und machten uns schon bald an den Abstieg, retour zu unseren Skiern. Im oberen, etwas steileren Bereich des Gletschers konnten wir eine herrliche Pulverschnee-Abfahrt geniessen. Die Abfahrt folgte grösstenteils der Aufstiegsroute. Je näher wir unserer Hütte kamen umso weniger Schnee hatte es auf der Spur. Alle meisterten aber die nachfolgenden Passagen vorbei an den Löchern, über die Eisplatte und durch die Schlucht souverän.
Janine Süess

Donnerstag, 9. März 2023, Monte Cevedale (3'767m)
In unserem Programm ist der Cevedale so etwas wie ein Filetstück. Sieben TeilnehmerInnen liessen es sich trotz prognostizierten starken Windes nicht nehmen, den Gipfel zu besteigen.
Eine Stunde früher als gewohnt zogen wir los und erreichten rasch die Untere Konzenlacke, ein kleiner zugefrorener Bergsee nahe der Martellerhütte. Von da gings flacher weiter auf den Zufallferner, wo wir angeseilt und nun zusammen mit anderen Seilschaften etwas gemütlicher den flach ansteigenden Gletscher hochstiegen. Die grosse und stille Gletscherweite beeindruckte.
Der Cevedale erhebt sich rund 200m über dem Gletscherplateau. Wir packten uns wärmer ein, um die starken Windböen am Gipfel besser ertragen zu können und überwanden den abschüssigen Nordabhang sicher auf guter Spur. Rolf hatte am Vortag - umsichtig wie immer - im obersten Gratstück südseitig ein windstilles Ski Depot in Erfahrung gebracht. Wir sind ihm dafür heute noch dankbar...
Mit Steigeisen ging's die letzten 50 Höhenmeter bis zum Gipfelkreuz hoch, wo wir uns nach sechseinhalb Stunden zum Gipfelfoto drängten. Der starke Bergwind vertrieb uns aber rasch wieder vom einzigartigen Aussichtspunkt.
Für die Abfahrt gings etwas nördlicher den steileren Langenferner hinunter, wo reichlich Triebschnee für viel Pulverschneevergnügen sorgte und wir haben schöne First Lines gezogen. Markus hat uns als Dreingabe eine eindrückliche Soloeinlage auf einem Ski geboten. Nach neun Stunden fanden wir uns zum obligaten Abschlusstrunk wieder in der Hütte zurück.
Herzlichen Dank an Rolf, Beat und Markus für dieses aussergewöhnliche Tourenerlebnis.
Reinhard

Freitag, 10. März 2023, Madritschjoch (3'123m)
Wir starten um 08.30 Uhr mit wenigen Metern Abstieg auf dem Wanderweg, den wir Anfangs Woche nach der Abfahrt von der Madritschspitze zu Fuss zurück zur Hütte erklommen hatten. Die erste Steilstufe bringt uns, diese Woche ganz ungewohnt, ins Schwitzen. Dem Bach entlang geht es wenig steigend in das landschaftlich reizvolle, stille Tal hinein. Da und dort strecken die Alpenrosenstauden ihre Zweige aus dem Schnee. Es beginnt zu schneien, die Sicht wird schlechter, die Orientierungsfähigkeit unseres Tourenleiters ist gefordert. Vereinzelte Abfahrtspuren und das GPS führen aber zuverlässig zum Madritschjoch, dem steilen Talabschluss. Hier verabschieden wir uns von Markus, der mit wenigen Schwüngen die Piste des Skigebietes Sulden erreicht, um den vorzeitigen Heimweg anzutreten. Auf den Gipfel der nahen Hinteren Schöntaufspitze verzichten wir, um die einigermassen passable Sicht für die Abfahrt zu nutzen. Trotz schönem Pulverschnee ist dennoch Spurfahren angesagt. Wieder ist die Orientierung schwierig. Während einer kurzen Pause, um dem Hungerast vorzubeugen, hellt es, oh Wunder, unvermittelt auf. Im frisch gefallenen Schnee ist die letzte Abfahrt unserer Tourenwoche im zweiten Teil reiner Genuss.

Samstag, 11. März 2023, Heimreise
Die langen flachen «Eingehstrecken» und die magere Schneelage lassen keine kurze Tour mit Abfahrt zu und der Heimweg ist lang. Darum treten wir am Vormittag die Rückreise an. Im «Heidiland» treffen sich die «Julier-» und die «Vereinafahrer» nochmals, um sich mit herzlichem Dank an unsere Tourenleiter Rolf und Beat für die schöne Woche zu verabschieden.
Barbara Stüssi-Lauterburg