Bündner Haute-Route

Donnerstag, 16.03.2023
So früh habe ich mich noch nie für eine Skitour angemeldet, aber zum Glück , sonst hätte ich 4 wunderschöne Skitourentage mit Markus verpasst. Der Start war natürlich für mich sehr früh, aber das gehört zu einer Tour in den Bergen. Die kurzweilige Reise führte uns von Brugg via Zürich, Landquart nach Zuoz. Bequem sesselten wir hinauf zur Bergstation Pizzet. Wegen der Wärme und der mässigen Schneequalität liessen wir den Piz Pizzet rechts liegen und stiegen im moderaten Tempo hinauf zum Piz Belvair. Eine erstaunlich gute Schneequalität trafen wir bei der Abfahrt ins Val Müra an. Also fuhren wir deutlich tiefer wie geplant . Danach ging's nur noch gemächlich hinauf zur wunderschön gelegenen Chamanna D`Es-Cha. Der Weitblick von der Terrasse aus war und ist gewaltig, er reicht vom Piz Palü zur Bernina mit dem so berühmten Biancograt. Und wir konnten auch unser morgiges Ziel den Piz Kesch bestaunen. Beim gemütlichen Z`nacht beendeten wir 5 Männer und 2 Frauen den sonnigen Tag, in der Hoffnung auf weitere schöne Tage.

Freitag, 17.03.2023
Ein wunderschöner Morgen begrüsst uns auf der Chamanna d'Es-cha. Trotz regem Treiben auf der Hütte können wir uns praktisch allein auf den Weg zur Porta d'Es-cha machen. Die letzten paar Höhenmeter auf den eingeschneiten Übergang lassen sich zu Fuss gut meistern, den Abstieg auf den Gletscher erleichtert ein Fixseil. Beim Aufstieg zum Piz Kesch profitieren wir an der Schlüsselstelle vom Fixseil einer anderen Gruppe, alles klappt bestens, wir erreichen den Gipfel nach Zeitplan und geniessen die tolle Rundsicht. Im Abstieg werden wir von Markus über die Schlüsselstelle abgeseilt. Bei guten Schneebedingungen fahren wir mit genussvollen Schwüngen über den Gletscher hinunter und gelangen nach kurzem Gegenanstieg zur Kesch Hütte. Etwas später treffen auch Markus und Philipp ein, die mussten sich noch etwas austoben und stiegen bis zur Fuorcla Viluoch beim Piz Porchabella auf rund 3000 m hoch.

Samstag, 18.3.2023
Nach eine reichhaltigen Frühstück starteten wir den 3. Tag mit einer Abfahrt durchs Val Tschüvel und Val Funtauna bis zur Alp Funtauna 2191müM. Hier gab es merklich weniger Schnee, die Südhänge fast aper.
Unser Aufstieg erfolgte Richtung Norden durch ein unberührtes, wunderschönes und menschleeres Tal Richtung Scalettapass. Danach zogen wir östlich durch eine geschützte und warme Mulde auf den windigen Sattel.
Die Sturmjacke wurde montiert und weiter ging es auf dem Grat über coupiertes Gelände mit 2 maligem Skitragen und Pickeleinsatz auf das Scalettahorn. Die Aussicht vor allem Richtung Süden war imposant. Man sah direkt in die Gletscherwelt des Berninamassivs und vor uns der klotzige Piz Kesch. Wir hatten Lust auf mehr und so nahmen wir den Piz Grialetsch auch noch mit. Der Fussaufstieg über die Südflanke sah bei gutem Trittschnee ansprechend aus. Die Steilheit machte uns dann aber beim Abstieg doch zu schaffen und Mut und Trittsicherheit war gefragt. Die Kreuzung mit einer aufsteigender Gruppe (z. Teil ohne Steigeisen und dem Pickel auf dem Rucksack geschnallt) verschärfte die Situation noch. Dank guter Unterstützung und Teamleistung durch unsere jungen Tourenleiter meisterten wir das Abenteuer. Mit schon ziemlich müden Beinen fuhren wir über die wunderschönen Pulverschneehänge des Vadret da Grialetsch. Noch einmal anfellen und nach einem kurzen Aufstieg erreichten wir zufrieden die wunderschöne neue Grialetschhütte. Der Kuchen war zwar unterdessen ausgegangen aber wieder konnten wir auf einen wunderschönen, erlebnisreichen und unfallfreien Tag anstossen. Es war super!

Sonntag, 19.03.23
Nach einem reichhaltigen Zmorgenbuffet mit hausgemachtem Butterzopf starteten wir bei wiederum sonnigem Wetter zu unserer letzten Skitour auf der Bündner Haute-Route. Das Roduner Rothorn und das Schwarzhorn standen auf dem Programm. Um 10 Uhr hatten wir den ersten und um 11:30 den zweiten Gipfel bezwungen. Dazwischen wurden wir mit super Powderhängen belohnt. Markus hat sich auch für die letzte Tour nochmals Nervenkitzel ausgedacht und die Abfahrt von der Schwarzhornfurgga durch ein bis zu 40 Grad steiles und etwa 150 langes Couloir gewählt. Den leicht aufgesulzten Hartschneehang bezwangen wir zur Sicherheit mit abrutschen. Nach diesem Oberschenkeltraining genossenen wir noch paar schöne Sulzhänge bevor wir uns durch Nasschnee auf die Dischmastrasse runterkämpften. Zuletzt war dann noch ein 5km Eilmarsch auf der Teerstrasse nach Teufi angesagt. Genau eine Minute vor Abfahrt erreichten wir müde aber glücklich den Bus nach Davos.
Herzlichen Dank an Markus für die super vier Tage mit sechs Gipfelbesteigungen in den Bündner Bergen und die professionelle und angenehme Tourenleitung.

Autor: Alle
Fotos: Alle