Skitourenwoche Silvretta Bielerhöhe

Samstag, Anreise
Mit den Autos ins Montafon ohne nennenswerte Staus zur Talstation der Vermunt Seilbahn. Begrüssung zur Skitourenwoche, Fahrt mit der Seilbahn und weiter mit dem Tunnelbus. In Windeseile braust dieser durch den kurvigen Tunnel und auf der Passstrasse zum Hotel Piz Buin am Silvretta Stausee. Zimmerschlüssel beziehen, alles erkunden, saunieren und schon gibts das Nachtessen serviert.

Sonntag, Hennekopf 2704 m
Wir sind elf Personen davon zwei Tourenleiter. Das ergibt zwei Gruppen à 5½ Personen! Marcel geht voraus mit den ersten und Rolf übernimmt die zweite. Wichtig bei dieser ersten Tour ist es die Verhältnisse zu studieren. Nach 2½ Stunden erreichen wir den Gipfel. Rolf und Marcel sind sich bald einig, die Abfahrt auf der Aufstiegsroute wäre zu langweilig und es gibt eine spannende Abfahrt von der Hennescharte ins Rosstal. Marcel findet den Bachübergang. Aber nicht ganz einfach sind die vielen schmalen Querungen wie Bächlein hier und dort. Letzte schöne Schwünge im Sulz und wir stehen auf der Brücke der Langlaufloipe. In einer guten Stunde Aufstieg sind alle zurück im Hotel, das auf 2040 m liegt.

Montag, Sonntagspitze 2881 m
Es hat geschneit über Nacht. Pünktlich um 8:30 Uhr mit Ski auf den Schultern gehts bei leicht bedecktem Himmel über die Staumauer. Mit Skis entlang dem Silvrettasee zweigen wir ins Klostertal ab und gewinnen dabei nur wenige Höhenmeter bis zur Pause nach zwei Stunden bei der Klostertaler Umwelthütte. So jetzt kommen die Höhenmeter dazu, das merken wir unweigerlich an den Spitzkehren. Eine hügelige Landschaft tut sich auf und mit grossen Bogen um einen Hügel dann mit Sicherheitsabstand und Spitzkehren folgen wir der schönen Spur zum sonnigen Gipfel der Sonntagsspitze. Einige hatten Stollen an den Fellen. Felle weg, Skibrille montiert und schon sausen wir einzeln den wunderbaren Pulverschnee hinunter. Noch ein Aufstieg zur Litznerlücke, die wir in etwa 20 Minuten erreichen. Da sind wir nicht einmal alleine, nicht verwunderlich bei diesem Wetter und Schnee. Die Hänge ins Kromertal sind breit. Überall sehen wir tolle Abfahrtsspuren. Wir jauchzen so schön und lang ist die Fahrt bis Vermunt Stausee auf 1753 m. Marcel ruft den Tunnelbus, der bald durch den Tunnel angebraust kommt und uns zurück zum Hotel bringt.
Kaiserschmarrn, Radler, Kaffee zum Zvieri auf der gut besetzten Terrasse. Später in der Sauna tauscht man sich über gemachte Touren, usw. aus.
Nachtessen ist jeden Abend um 18:30. Damit das Servicepersonal für das Frühstück auftischen kann, werden spätestens um 20:30 alle weggeschickt ins andere Stüberl. Gute Gelegenheit das neue Tourenziel zu besprechen und bei einem Radler den Abend zu beenden.

Dienstag, Rauher Kopf 3103 m
Viel Sonnenschein ist versprochen, aber die Wolken halten sich nicht immer daran! Es ist warm und beinahe windstill. Wir achten auf die Führung unserer Skier, es soll ja keine Stollen geben, die mögen wir gar nicht. Die letzten Höhenmeter müssen leider über eine schlechte Spurenführung bewältigt werden. Auf der Rauhkopfscharte tauschen wir die Skier mit den Steigeisen. Rolf nimmt vorsichtshalber das Seil mit, es geht steil etwa hundert Höhenmeter zuerst über Firn dann Fels zum aussichtsreichen Gipfel.
Ausgiebig geniessen wir die Rast und steigen alsbald vorsichtig zurück. Abfahrt wieder ins Bieltal mit dem gleichnamigen Bach und Sommerweg zur Staudamm. Die Schneequalität ist erstaunlich gut geblieben.

Mittwoch, Piz Buin 3312 m und Wiesbadner Hütte 2443 m
An diesem strahlenden Tag starteten die Gruppe von 7 SAC-lern bereits um 07.30 Uhr Richtung Piz Buin. Zuerst in gut 2 Stunden flach dem Silvretta-Stausee entlang und dann gemütlich ansteigend im Ochsental bis auf den Ochsentaler Gletscher. Die grossen Brüche umgingen wir am westlichen Rand des Gletschers und näherten uns in einem grossen Bogen dem höchsten Berg in Vorarlberg. Kurz vor der Buinlücke stiegen wir in die Westflanke unseres Tourenziels und errichteten das Skidepot auf 3150 m. Mit Pickel, Steigeisen und am kurzen Seil überwanden wir die heiklen Passagen des Gipfelaufschwungs und erreichten den Piz Buin Grond um 12.45 Uhr. Wir genossen unser Picknick auf Gipfel und die herrliche Aussicht.
Marcel wählte für die Abfahrt eine ziemlich direkte Linie durch den Gletscherabbruch und nach einer etwa 40 grädigen Rinne eröffneten sich uns wunderschöne Hänge mit Pulverschnee. Weiter unten war der Schnee schon ziemlich sulzig und zum Teil durchgeweicht, so dass sich ein Teilnehmer leider bei einem Sturz im schweren Schnee am Knöchel verletzte. Zum Glück kam uns eine Gruppe österreichischen Soldaten entgegen, welche zur Wiesbadner Hütte aufstiegen. Sie fuhren den Verletzten mit einem Schnee Quad der Armee zu unserem Hotel. Zurück im Hotel Piz Buin genossen wir auf der Terrasse Radler, Kaiserschmarrn und Apfelstrudel und freuten uns an all den wunderschönen Erlebnissen dieses Tages.
Stefan, Dietmar und Hedwig verlassen nach halb neun das Hotel. Auf sehr harten Spuren auf der rechten Seeseite ziehen wir ins Ochsental zur Wiesbadner Hütte in knapp 3 Std. Nach der Knödelsuppe sind wir gestärkt und fahren auf angenehmen Sulz bis zum See, dann der Aufstiegspur entlang zurück. Wir sind Zaungäste wie der Hüttenwart seinen Schnee Quad im tiefen Nassschnee versenkt. Dietmar leiht ihm seine Lawinenschaufel um den Quad auszugraben. Besseren Erfolg hat der Hüttenwart mit einem anderen Quad Fahrer vom Österreichischen Bundesheer. Die haben ihm mit einer Seilwinde wieder auf die Spur geholfen.

Donnerstag, Madlenerspitze 2977 m
Wieder sind viele Wolken da. Wir starten unsere Skitour wie gewohnt um 8:30. Der Aufstieg führt zum Runden Kopf und von dem entlang dem Weissen Bach. Die Sicht bei der Pause ist mies, die Spuren beinahe nicht zu erkennen und doch geht's weiter. Bald sehen wir wieder Spuren, die eine Gruppe zweigt zur Getschnerspitze ab. Offenbar sind wir heute nicht alleine auf der Madlenerspitze. Marcel nimmt die vorhandenen alte Spur aber mit 10 cm Neuschnee darauf. Es sind gute 30 Spitzkehren, die zu bewältigen sind. Das ginge ja noch aber die Stollen an den Fellen sind schon sehr mühsam. Sonnenschein! Auf dem Gipfel wird die Sicht immer besser und die Wolken lassen der Sonne ihren Platz.
Die Abfahrt einfach herrlich! Jauchzer hier und dort. Pause an der Sonne. Rolf hat uns gebeten das «Gstältli» mitzunehmen. Rolf und Christoph demonstrieren eine Seilverankerung mit eingegrabenen Skis im T-Schlitz und eine zweite Variante mit Eispickel und Abalakov Schlinge. Sie lassen alle am Seil rückwärts auf Skiern den steilen Hang hinunter. Vielen Dank!
Wir finden noch einige schöne Sulzschneehänge doch weiter unten werden wir gefordert die Skis sicher und ohne Stürze durch den tiefen Nassschnee zu lenken.

Freitag, Richtung Schneeglocke 3223 m
Die Wetterprognose ist schlecht für heute. Wir tragen unsere Ski über die Staumauer und durch den mit einer Kunstinstallation beleuchteten kurzen Tunnel. Trotz den Wolken sind wir nicht alleine unterwegs. Wir zweigen ins Klostertal ab und überqueren den Klostertalbach. Lawinenabgänge sind überall zu sehen und die Schneebrücke über den Bach lässt uns fast erschauern! Bald bemerken wir die ersten Regentropfen oder sind es doch Schneeflocken auf unserem Gesicht? Es ist nicht mehr weit zur Klostertaler Umweltschutzhütte meint Rolf. Wir haben dank einer Gruppe aus München Glück. Die unbewartete Hütte ist offen, geheizt und warm. Das Schneetreiben wird stärker, genau wie prognostiziert. Nach einer gemütlichen Pause in der Hütte sind sich alle einig, die Schneeglocke lassen wir bleiben. Die Abfahrt ist ungemütlich oben bei dichtem Schneetreiben und weiter unten bei Regen. Der Schnee ist nass. Wir müssen vorsichtig und möglichst ohne Stürze fahren. Nun überqueren wir den Klostertalbach auf einer kleiner Holzbrücke. Wir können ein Rudel Gämsen beobachten. Bei der Ankunft im Hotel hat der Regen aufgehört und die Sonne scheint. Nun auf der Terrasse sitzen, Radler und Kaiserschmarrn geniessen.
Im späteren Nachmittag macht Rolf einen Knotenkurs. Fast alle machen mit und repetieren Achterknoten, Mastwurf, Halbmastwurf, Prusik, Seilverkürzung, Flaschenzüge und Seil aufnehmen. Vielen Dank.

Samstag, Heimreise
Über Nacht schneite es. Wir geniessen unser letztes gemeinsames Frühstück, bezahlen, packen und ab mit dem Tunnelbus zur Vermunt Seilbahn.
Vielen lieben Dank den Tourenleitern Marcel Meier und Rolf Wälte
Tourenbericht Hedwig Egli, Piz Buin Matthias Frei
Bilder alle Teilnehmenden