Hinderfallenchopf - Ofenloch

04:30 reisst mich der Wecker aus dem Tiefschlaf. Bereit für die Tour? Der 2 Stunden Takt der Postauto-Betriebe machts möglich: Beginn einer 5,5 h Wanderung um 08:11, oder erst um 10:11? Also, aus den Federn. Ferngesteuert treffen wir in Ennetbühl 885m, im Toggenburg, ein.
Nun erwachen wir schnell, da es bei angenehmer Temperatur und leicht bedecktem Himmel über grüne Wiesen rasch aufwärts geht Richtung Laui. Mein Tagesziel werde ich auf diesem Weg nicht erreichen: Wanderung ohne Schuhe putzen. Der Weg führt über z.T. hochmoorähnliche Abschnitte, vorbei an typischen Toggenburger Häuser, weiter über Hinderschlatt, Höbschholz zum Punkt 1352.
Ein erstes Verschnaufen und ein Schluck aus der Flasche gibt genug Auftrieb für den Aufstieg zum Hinderfallenchopf auf 1531m. Gegeben durch das diesige Wetter und einer Wolkenbank, konnten wir das Alpenpanorama nur sehr eingeschränkt geniessen. Der vor uns liegende Säntis zeigte sich sehr bedeckt, ebenso die Ketten des Alpsteins erstrahlten nicht gerade in glänzendem Licht. Der anschliessende Waldpfad führte uns steil bergab zum Punkt 1295m, was der Beginn des Ofenloch bedeutete. Sehr eindrücklich war der Wandel der sich uns bietenden Szenerie: Ein T3 Berg-Wanderweg, der plötzlich in eine zuvor nicht sichtbare Schluchtenwelt führt. Schnell wird der Weg steiniger, die Wände fallen merklich ab, das Gelände wird ausgesetzt und öffnet den Blick in eine imposante Schlucht, umgeben von gut sichtbaren Jura Gesteinsformationen. Unten im Loch angekommen, empfing uns ein kühlender Wasserfall.
Der Wiederanstieg auf der Gegenseite der Schlucht heizte jedoch sofort wieder ein. So umrundeten wie das Ofenloch und wir schritten weiter nach Horn und erneut über eine Hochmoorlandschaft unserem Ziel, der Schwägalp Passhöhe und der Schwägalp, entgegen.
Hier genossen wir einen kühlen Umtrunk. Einige konnten nicht widerstehen und kauften in der Alpkäserei Spezialitäten aus der Gegend ein. Schon bald lud uns das Postauto zur Heimreise ein. Dabei luden sich bei der Postautostation ebenfalls einige Ziegen ein, und zwar zum Grasen an den wunderschön hergerichteten Blumentrögen der Station (trotz Schutzgitter). Offensichtlich war das ein Festschmaus für die Vierbeiner, begleitet durch das Gelächter der Zuschauer.
Markus, herzlichen Dank für diese schöne Tour, es hat sich mehr als gelohnt so früh aufzustehen.
Urs Suter
Bilder:  Verena Keller / Anneliese Soltermann