Allalinhorn Hohlaubgrat

Sonntags früh um 06:30 ging es in Brugg los. Wir waren alle noch ein bisschen müde, wurden aber von den Spätheimkehrer des Samstagabendausgangs erheitert. Nach dem Umsteigen in Bern waren wir auf dem Weg nach Visp wo wir unseren frischgebackenen Tourenleiter treffen sollten. Es machten sich schon Gerüchte breit, wonach er uns mit Kaffee und Gipfeli empfangen würde. Ob diese sich bewahrheitet haben ist nicht überliefert. Mit dem Bus ging es nun weiter nach Saas-Fee, dort angekommen gingen wir direkt zur Luftseilbahn und mit dieser nach Morenia. Beim Aussteigen entdeckten wir ein Schild welches 'Extrem gute Cremeschnitten' im nahegelegenen Restaurant anpries. Voller Vorfreude versuchten wir uns Zutritt zu verschaffen, leider ohne Erfolg. Nun ging endlich unsere Tour los. Über den Klettersteig erklommen wir das Mittaghorn. Dabei stellten wir fest, dass man ohne Klettersteigausrüstung, jedoch mit Seilsicherung nicht ganz so effizient vorwärts kommt. Oben angekommen erblickten wir bereits unser Tagesziel, die Britannia Hütte, welche wir etwa 2 Stunden später auch erreichten. Beim Nachtessen wurde weder mit der Menge noch mit dem guten Geschmack gespart. Nach dem Essen gab es noch den obligaten 'Gute Nacht Lutz' und wir gingen zu Bett.
Nach einer kurzen, aber dennoch erholsamen Nacht im 8er Zimmer, standen wir kurz vor 4 Uhr morgens auf. Nach dem Morgenessen starteten wir um 04:45 wie geplant unsere Tour. Nach dem kurzen Abstieg von der Hütte zum Hohlaubgletscher erspähten wir in der fernen Dämmerung etliche Stirnlampen auf einer Route am Hohlaubgrat von der uns die Hüttenwartin explizit abgeraten hatte. Nur eine österreichische Seilschaft war auf dem selben Weg wie wir. Anscheinend hatten die gut zehn anderen Seilschaften zu viel Stolz um nach dem Weg zu fragen. Zu unserer Genugtuung war unser Weg deutlich effizienter und wir waren die erste Seilschaft auf dem Grat. Über ein paar apere Stellen bei welchen wir jeweils Eisschrauben setzen mussten, kamen wir zügig zur Schlüsselstelle, einem knapp 100m hohen Felsriegel kurz vor dem Gipfel. Diesen meisterten wir souverän und standen kurz darauf auf dem Gipfel. Für ein paar Fotos legten wir eine Schlinge um das Gipfelkreuz um uns zu sichern, böse Zungen behaupten, dass diese immer noch dort hänge. Auf dem Abstieg über die Normalroute trafen wir gegen die 50 Seilschaften an, teilweise mit eher fragwürdiger Ausrüstung und Seiltechnik, wenn diese dann überhaupt ein Seil dabei hatten. In Mittelallalin angekommen schauten wir noch kurz den Skirennfahrern beim Sommertraining zu und machten uns auf den Heimweg.
Die 'Extrem gute Cremeschnitte' haben wir übrigens bis heute nicht gefunden.
Cyril Obrecht