Im Stammertal

Ein richtiger «Kaltstart» knapp über 0 Grad war es an diesem trockenen winterlichen Morgen für die 7 Wanderfreudigen. Ob die Sonne sich wie angekündigt wirklich zeigen würde im nordöstlichsten Zipfel des Kantons Zürich? Wir zweifelten beim Startkaffee in der Pizzeria beim Bahnhof in Stammheim.

Durch eine sanfte, offene Hügellandschaft mit teils steileren Abhängen an denen sich Weinberge befinden, führte uns die heutige Wanderung. Als erstes Highlight erwartete uns die
reformierte Galluskapelle oberhalb Oberstammheim. Der direkteste Weg hinauf führt durch eine lange Treppe, die komischerweise nicht signalisiert ist. Die Kapelle gilt als ältestes Kirchenbauwerk im Stammheimertal und steht mit ihren hochgotischen Fresken aus dem 14. Jahrhundert unter eidgenössischem Denkmalschutz. Nach etwa 3 Kilometer wechselte die Route in den Kanton Thurgau. Auf diesem Hügelzug bietet sich bei gutem Wetter eine schöne Aussicht über die Hügelzüge um Frauenfeld und Wil bis hin zum Rücken des Säntis. Leider blieb uns dieses Vergnügen verwehrt, doch wir freuten uns am bunten Herbstlaub der Rebhänge und Wälder und nicht zuletzt am trockenen Wetter. Gut erkennbar waren die drei kleinen Seen unterhalb des Hügelzuges: Nussbaumer- Hüttwiler und Hasensee.

Nussbaumen ist wie Stammheim ein Dorf mit schmucken, alten Fachwerkhäuser. Hier entschieden wir gemeinsam die geplante Wanderroute nach Herdern abzuändern und stattdessen eine Rundwanderung zum Schloss Steinegg und zurück nach Nussbaumen zu machen. Ab hier sind die Postauto-Verbindungen viel besser und zudem versprach ein sympathisches Restaurant gleich neben der Haltestelle einen Imbiss an der Wärme beim Warten.
Der Weg nach Schloss Steinegg führte uns vorbei an imposanten Landwirtschaftsbetrieben und teilweise durch den Wald. Nach einem richtigen Aufstieg durch eine Schlucht erspähten wir durch Baumlücken das Schlosses Steinegg. Dieses geschichtsträchtige Schloss war bis zu seinem Konkurs 2003 eine bekannte Naturheil- und Fastenklinik. Heute ist es in Privatbesitz und wird saniert, z.T. mit finanzieller Unterstützung der Gemeinde Hüttwilen.
Auf dem Rückweg nach Nussbaumen beglückte uns die Sonne doch noch und wir erhaschten endlich einen Blick auf die leicht «vernebelte» Bergkette in der Ferne. Wir konnten dennoch erahnen, welch prächtige Rundschau hier möglich wäre.
Zum Abschluss genossen wir eine heisse Suppe mit Wienerli in der gemütlichen Beiz. Gut gelaunt gelangten wir mit dem Postauto nach Frauenfeld und hatten gute Zugsverbindungen nach Brugg wo wir in der Abenddämmerung ankamen.
Danke, Franziska, für deine umsichtige Planung.
Marianne Haussmann