Blauen

Wie hüpfte mein Herz vor Freude, als es am Mittwoch so richtig regnete.  Hans' Entscheidung die Wanderung auf Freitag zu verschieben war goldrichtig.  Es konnten leider nicht mehr alle mitkommen; wir andern acht genossen das immer sonniger werdende Wetter.

Der heutige Tag stand unter dem Motto 'Burgen'.  Um 10 Uhr 40 starteten wir von der Felsplatte oberhalb Burg im Leimental.  Reichlich spät, doch es gibt keinen früheren Bus.  An diesem Freitag stimmte jedoch auch das, denn über Hügel und Grate zog der Nebel tief herunter.  Es steckte noch sehr viel Feuchtigkeit in der Luft, aber auch die Pflanzen trugen Wassertröpfchen und das steile Weglein glich einem Bachbett, schlüpfrig und nass.  Beim Beobachtungsposten aus dem Ersten Weltkrieg erklärte Hans die Aussicht, u.a erwähnte er die Ruine Landskron, gesehen haben wir ausser Nebel nichts.  Es war aber auch so schön, durch den frisch grünen Buchenwald zu wandern.

Auf dem Mätzerlechrüz machten wir Mittagsrast; die ersten Sonnenstrahlen wärmten uns.  Auf, ab, durch schattigen Wald, über schon fast heisse Waldlichtungen mit Akeleien ging es zum Blauepass, später hinunter zum Blattepass mit seiner für uns etwas zu hohen Ruhebank, und noch weiter hinunter an Rebbergen und der Ruine Frohberg vorbei in die Klus, wo für uns der Burgengratweg begann.

Steil, auf direktem Weglein hoch und durch Höhlen, eroberten wir die Burgruine Schalberg im Hui.  Hier gab es noch einige Mauerreste zu erkunden.  Bei der Ruine Alt Schalberg half uns eine Eisenleiter auf den höchsten Punkt.  Von der dritten Ruine, Münchsberg, steht fast nichts mehr, dafür hat man eine wunderschöne Aussicht auf Basel mit dem Roche Turm.  Nach dem scharfen Grat mit den drei Burgruinen führte ein hübsches Waldweglein hinüber zum krönenden Abschluss unserer Wanderung, zur Burgruine Pfeffingen.  Trutzig und frisch restauriert erhob sie sich gegen den nun strahlend blauen Himmel.  Treppauf, treppab erkundeten wir die hohen Mauern.  In der westlichen Vorburg, auf einem schönen Pick-Nickplatz, stärkten wir uns ein letztes Mal bevor wir den Abstieg über den Muggeberg nach Aesch unter die Füsse nahmen.  So viele Burg-Eroberungen an einem Tag machen ganz schön müde.

Noch eine Definition: Freitag heisst, Tag frei von jeglichem Beizenbesuch.  So was kann den Werktagswanderern nur mit Grimmers passieren.

Trotz allem ganz herzlichen Dank an Tourenleiter Hans, der diese Wanderung souverän und mit viel Gspür fürs Wetter leitete.

Rosmarie Grimmer

Aufnahmen von Annemarie Knüttel und Uschi Lorenzen