Tourenwoche Engadin

Montag 25. Juni
Anreise
Am Vorabend und morgens früh bekam ich per Mail und SMS von der SBB die Platzzuteilung der Reservation. Dies wie gewohnt im hintersten Wagen. Nicht nur für unsere Gruppe war reserviert, nein - Schulklassen en masse - und dies bis nach Samedan. In Chur dann fragte uns der Kondukteur der RhB, ob wir auch eine Gruppe seien. Nach dem Bejahen meinte er: ah, 60+ und lachte. Auch er schickte uns ganz nach hinten und wir sollen ganz nahe zusammen sitzen, es kämen noch 2 Gruppen in diesen Wagen. Auch wieder Schüler, mit riesen Gepäck. Die Koffer und Rucksäcke beinahe grösser und vor allem dicker als die Kinder selbst. Das gab ein Gedränge bis alle durch die Gänge der Sitzplätze am richtigen Ort waren. Dann das Gekreische und dem Spielen mit den Handys.
Zeitig und ohne Verspätungen kamen wir um 11:55 in Pontresina an. Ein Chauffeur des Sporthotels erwartete uns schon und brachte unser Gepäck ins Hotel. Nach dem Einchecken und Zimmerbezug fuhren wir mit dem Zug nach Morteratsch. Unter freien Himmel, dies bei schönstem Wetter, verköstigten wir uns in der dortigen bekannten Käserei,  sei es mit schön angerichteten Fleisch- und Käseplättli, Suppen oder gar mit feinstem Kuchen und Kaffee.
Zur Verdauung nahmen wir den Weg nach Pontresina zurück unter die Füsse.
Erika Iberg

Dienstag, 26. Juni
Muottas Muragl - Chamanna Segantini - Steinbockweg  - Alp Languard
Die Wanderung ist 11 km lang, ein Aufstieg von etwa 571 m und ein Abstieg vom 640 m, ca. 5 Std.
Wir freuen uns sehr unsere Tourenleiterin Erika bei der Station Muottas Muragl begrüssen zu können. Bei herrlichem aber kühlem Wetter erreichen wir mit der über 100 Jahre alten Standseilbahn die Bergstation Muottas Muragl. Die Aussicht ist atemberauben. Unsere Wanderung führt uns zuerst bergab in Richtung Alp Margun. Eine von vielen Blumen ist auch das Greiskraut, das nur in höheren Lagen vorkommt und sehr selten ist. Den Aufstieg zur Segantini Hütte nehmen wir gemütlich in Angriff, jede in seinem Tempo. Die Chamanna Segantini ist nach dem Maler Giovanni Segantini benannt, der hier an seiner Blinddarmentzündung starb, weil er nicht rechtzeitig ins Tal gebracht werden konnte. Es ist schön, wir haben genug Zeit um das unbeschreiblich schöne Panorama geniessen zu können, löschen unseren Durst und geniessen die hüttengemachten Fruchtkuchen.
Nach der dortigen Pause beginnt der allseitig bekannte Steinbockweg, stets etwas auf und ab. Vorsicht ist geboten, denn dieser Weg führt zuerst auch über felsige Partien, wo sich die Stöcke gerne im harten Untergrund verklemmen. Steinböcke liessen sich nicht blicken. Der Mittagshalt auf gut halbem Wege gebot angesichts des kühlen Nordwindes ein Ducken hinter Felsblöcken. Von Plaun da l'Esen steigen wir schliesslich bergab mit unzähligen Blumen gesäumten Wiesen zur Alp Languard ab. Wir geniessen noch die ganz wunderbaren Getränke, spendiert von dem Gast-Teilnehmer. Die holprige Sesselbahn bringt uns wieder zurück nach Pontresina.
Nada Wattenhofer
Walter Schärer

Mittwoch 27. Juni
Wanderung zum Lägh dal Lunghin
Wunderbarer sonniger Morgen, wir fahren mit der Räthischen Bahn nach St.Moritz. In Moritz nehmen wir den Bus bis Maloja. Von hier beginnt unser gut 2 stündiger Aufstieg, an den Lägh dal Lunghin 2484 Meter über Meer. Es war ein etwas anspruchsvoller aber schöner Bergweg, rechts und links blühten viele wunderschöne Blumen wie Alpenrosen, Enziane, Orchideen usw. Der Lägh dal Lunghin ist etwas Besonderes, hier entspringt der Inn, der dem Engadin den Namen gegeben hat. Vom Lägh dal Lunghin kann man den schönen Blick zum Silser See und auf seine eindrucksvolle Bergumrahmung in aller Ruhe geniessen. Nach einem feinen Picknick und ausgeruht beginnen wir den Abstieg in östlicher Richtung. Am Anfang war der Bergweg etwas mühsam, es brauchte viel Konzentration und Trittsicherheit und ein gutes Gleichgewicht. Weiter unten kamen wir beim idyllischen Heidi-Dorf Grevasalvas vorbei. In diesem Bergdorf wurde Heidi verfilmt. Hier kommt man sich wirklich vor wie zu Johanna Spyris Zeiten, wenn man durch das schöne Dörfchen schlendert. Ab hier hatten wir noch eine gute halbe Stunde bis zur Busstation Plaun da Lej am Silsersee von wo wir via Sils Maria und St.Moritz nach Pontresina zurückfuhren. Herzlichen Dank Erika für diese wunderschöne und interessante Wanderung.
Erika Keller

Donnerstag 28. Juni 2018
Pontresina - Cavaglia
Das Postauto bringt uns um 9.12 Uhr vom Bahnhof Pontresina zur 2253 Meter gelegenen Bernina Passhöhe. Von hier geht es zuerst dem Lago Bianco entlang zur Staumauer, dann ansteigend zum Aussichtspunkt Sassal Mason hinauf mit seinen typischen 'Crot Steinhäusern' (Vorratskeller).
Leider ist das Albergo noch geschlossen. Wir werden aber entschädigt mit einem grandiosen
Blick zum Palügletscher mit den vielen Wasserläufen und zum Carolina See. Von Unten leuchtet uns türkisschimmernd der Palüsee hinauf.
Der Abstieg zur Alp Grüm versetzt uns immer wieder ins Erstaunen. Ganze Hänge sind voll besetzt mit weissen Paradieslilien, leuchtend roten Alpenrosen, Waldhyazinthen und viele andere Alpenblumen.
Wer lieber eine längere Mittagspause einlegt, nimmt ab Alp Grüm die rote UNESCO Welterbe
RhB und fährt in vielen Kehren nach Cavaglia. Die Anderen nehmen den Ökostrompfad unter die Füsse.
Zeitgleich ist die Gruppe in Cavaglia wieder komplett.
Unser Ziel ist der einzigartige Gletschergarten: Zeitreise zu den Töpfen der Riesen. Die Gletschermühlen von Cavaglia wurden vom Palü Gletscher gestaltet. Über Jahrtausende hinweg haben Gletscherwasser, Schutt und Kies, den harten Fels bearbeitet und bis zu 10 Meter tiefe Löcher in den Felsen geschliffen. Tief beeindruckt verlassen wir diesen Ort.
Ein gelber Wanderwegweiser nach Poschiavo verleitet einige, die noch nicht genug gewandert sind, auch diesen Weg noch unter Ihre Füsse zu nehmen. Wir schauen ihnen wehmütig nach! Der Rest der Gruppe begibt sich zum Bahnhof.
Die RhB hat Verspätung! 7Min - 10Min - 15Min…… der Zug fällt aus! Kein Problem, wir sind in den Ferien und der nächste Zug fährt ja in einer Stunde. Im Baraggenbeizli lassen wir uns nieder und löschen unseren Durst. Plötzlich streckt Bruno von der Saoseo Hütte den Kopf rein. Schnell ein Foto mit der Gruppe.
Aus dem Lautsprecher vernehmen wir, dass kein Zug mehr nach Pontresina sowie auch nach Poschiavo fährt, wegen einer Ölspur auf den Schienen. Was nun? Jetzt haben auch wir noch das Privileg nach Poschiavo runter zu kommen, aber nicht zu Fuss, sondern mit einem Kleintransporter! Auf dem Bahnhof wartet schon ein grosser Car, der uns gemächlich über die Bernina nach Pontresina zurück bringt. Als wir in unserem Hotel einmarschieren tönt es plötzlich: 'es esch denn öppe Zyt'! Ein schöner, erlebnisreicher Tag geht zu Ende.
Erika, wir danken Dir alle herzlich, für den unvergesslichen Tag und dass Du uns so viele Freiheiten gelassen hast.
Käthy

Freitag, 29. Juni 2018
Heute geht's in den Nationalpark ins Val Trupchun
Wir fahren nach S-chanf und Freude herrscht. Wir steigen ins originelle Parkbähnli, den Express Parc Naziunal und Aldo der freundliche Lokiführer bringt uns bis zur Endstation Varusch. Ab hier wandern wir auf dem Bergweg über saftige Alpwiesen das Val Trupchun hinauf. Wir stellen fest, dass die Wegführung infolge Unwetter einige Male angepasst werden musste, was  uns auch von einem Parkrancher bestätigt wird. Unterwegs sehen wir viele rotbraun verfärbte Lärchenkronen - und dies mitten im Sommer. Verantwortlich dafür sind die unzähligen Raupen des Lärchenwicklers. Gut zu wissen, dass sich die meisten Bäume schnell erholen. Das idyllische Seitental des Oberengadins ist eigentlich ein Eldorado für Tierbeobachter. Aber heute machen die Tiere unendlich lang Siesta und wir sichten nicht gerade viel, aber einige putzige Munggen können wir schon vorweisen. Zuhinterst öffnet sich das Tal und wir erreichen eine wunderschöne Alp, wo auch wir eine Siesta einschalten. Auf dem Rückweg überqueren wir den Fluss bei der Alp Purcher und wandern an der andern Talseite dem Hang entlang durch wunderschönen Mischwald bis nach S-chanf. Dort haben wir noch Zeit unsern Durst zu stillen bevor uns die RhB zurück nach Pontresina führt.
Nach dem wiederum feinen Nachtessen danken wir Erika für die gute Vorbereitung und Durchführung der Wanderwoche. Wir haben die Tage sehr genossen. Erika, es war super und wir kommen wieder!!!!
Heidi Schneider

Samstag, 30. Juni
Abreise
Drei Teilnehmende verliessen uns schon freitags. Am Samstag, da das Wetter wiederum voller Sonnenschein versprach, wollten die Einen noch auf die Diavolezza, die Andern machten sich zu Fuss zum Morteratschgletscher. So löste sich die Gruppe individuell auf.
Es war wiederum eine schöne Tourenwoche. Ihr seid eine super Gruppe gewesen. Es hat mir Spass gemacht mit euch unterwegs gewesen zu sein. Danke! Gerne hoffe ich, dass diese TW euch noch lange in guter Erinnerung bleibt.
Für die Überraschung am Freitagabend bedanke ich mich nochmals ganz herzlich. Ich war überwältigt.
Erika Iberg